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1. Tag: Anreise nach Sigmaringen und Fahrt über Stockach bis Hagnau am Bodensee 77 km
Meßkirch hat ein schönes Rathaus und ein großes Schloss. Es gibt also einiges zum Gucken. Die Innenstadt, durch die früher der Verkehr rauschte, ist verkehrs-beruhigt. Ob ihr das in vollem Umfang bekommen ist, fragt man sich. Ein großes geschlossenes Hotel und das eine oder andere, nicht mehr renovierte Haus geben zu denken.
Nach einer Besichtigung des Schlosses von außen
ging es weiter durch das ziemlich ebene Ablachtal, vorbei an einigen Baggerseen
und dann hinab Richtung Bodensee, zunächst nach Stockach (491).
Es war Mittag und so lud eine Pizzeria in der Altstadt zu einer Pizza und einem
Radler ein.
MeßkirchSchloss
Da ich die Gegend
seit Jugendzeiten kenne, habe ich in den letzt-genannten Orten keine
Besichtigungen gemacht.
Am Ufer feierte der örtliche Wassersportverein
ein Weinfest mit guter handgemachter Jazz- und Dixiemusik.
Aufgrund der späten
Am nächsten Morgen ging es
zunächst weiter bis Friedrichshafen. Der Radweg verlässt leider
einige
Kilometer vorher den See, da sich noch vor dem Ortseingang
Friedrichshafens etliche Betriebe insbesondere der Luftfahrtindustrie
befinden, deren Grundstücke bis zum Seeufer reichen. Hinter heutigen Konzernnamen
wie Airbus usw. verbergen sich in Friedrichs-hafen u. a. die ehemaligen
Dornierwerke. In Friedrichshafen befinden sich direkt am See im ehemaligen
Seebahnhof das äußerst sehenswerte Zeppelinmuseum und außerhalb am Flughafen das
Dorniermuseum. Für Technikfans gibt es dort also viel zu sehen. Die Stadt selbst
ist, weil eben auch schon im Dritten Reich viel Luftfahrtindustrie, praktisch
dem Erdboden gleichgemacht worden und etwa im Gegensatz zu Überlingen oder
Meersburg städtebaulich nicht attraktiv. In der Stadt angekommen dann unbedingt
an der Seepromenade längsradeln, pardon längsschieben :-) .
In Lindau, genauer gesagt
unmittelbar am Ortsende Lindaus Richtung Bregenz, wollte ich mir im dortigen
Strandbad eine Badepause mit Mittagsschläfchen gönnen. So etwas muss beim
Genussradeln sein! Das wäre beinahe schief gegangen, denn das Strandbad wurde
komplett neu gebaut, hatte aber an der Eishalle noch einen provisorischen
Eingang, sodass es mit dem Sprung in den See und dem Mittagsschläfchen doch noch
geklappt hat. Ergebnis der Mittagschläfchens war dann aber auch ein veritabler
Sonnenbrand auf dem Bauch! Lindau Hafeneinfahrt Nun ja, ich kam
unkontrolliert rein und raus, musste also kein Bußgeld oder eine
Passersatzgebühr bezahlen. Bregenz
bzw.
dessen Vorgänger sind sozusagen steinalt, bis 1500 vor Christus und war zur
römischer Zeit sogar Stützpunkt einer Kriegsflotte! Im Dreißigjährigen Krieg gab
es auf dem See "Seeschlachten", irre! Laut meinem Komoot-Navi
war ich in der Oberstadt ohnehin richtig, denn Komoot lotste mich nun weiter den
Berg hinauf und mal wieder ziemlich in die Wildnis. Eigentlich geht von Bregenz
zur Passhöhe in Fluh im Bregenzerwald eine ganz normale Landstraße. Bei mir
wurde aus einem Sträßchen mal wieder ein Feldweg und dann ein neudeutsch "Singeltrail",
also schlicht Trampelpfad, der einen über einen skipistenartigen Hang steil nach oben
führte und nur noch ein Radschieben zuließ. Wieder einmal stellte sich die
Frage: Umkehren, also zunächst wieder runter vom Berg zurück nach Bregenz oder irgendwie durchschlagen? Oben von der Passhöhe (744) hatte ich eine sehr schönen Blick auf den Bregenzerwald und bis ins ferne Allgäu und dann ging es weiter, zurück nach Deutschland und zunächst bis nach Weiler (633) im Allgäu. Inzwischen war es Abend geworden, aber mit einer Übernachtung im Ort war es nix. Es fanden sich nur drei Übernachtungsmöglich-keiten. Eine Pension war belegt, ein gemütlicher bayerischer Gasthof ebenfalls und in einem größeren Hotel mit Spa habe ich gar nicht erst gefragt. Nun hat diese Jahreszeit ja den Vorteil, dass es nicht mehr so bald dunkel wird, also ging es weiter, der Abendsonne entgegen Richtung Wangen. In Heimenkirch gab es ebenfalls nix. Mein Akku ging zu Neige und in Meckatz hatte das Brauereilokal der gleichnamigen Brauerei keine Zimmer, aber einen Angestellten, der eine Oma in der Nähe hatte. Diese Oma betrieb bzw. betreibt einen Ferienbauernhof und hatte ein Zimmer für sagenhaft günstige € 27,00 frei. Den Betrag habe ich ich nach einem guten Frühstück am nächsten Morgen in Omas Küche ordentlich aufgerundet. Juchhu! Wieder mal gerettet und nicht in der Scheune übernachtet. Weniger originell fand ich es, dass besagtes Brauereilokal in Meckatz an einem Samstagabend schon um 20:30 Uhr die Küche zugemacht hatte und es gerade noch einen Wurstsalat gab. Nun ja....
3.
Tag: Meckatz - Aulendorf 66 km
Auch der nächste Tag war sonnig und weiter ging es
durch die schöne,
hügelige, Allgäuer Landschaft nach Wangen (556).
Weiter ging es ständig bergauf und bergab Richtung Ravensburg. Zwischendurch überlegte ich mir es aber anders, weil die Waldburg und der gleichnamige Ort (723) in der Nähe lagen und ich aus nostalgischen Gründen einfach dort vorbeiradeln wollte. Einst, so Ende der 60er, als es im Winter in der Regel ab mittlerer Höhenlage noch Schnee gab, fuhr ich öfters mit meinen Eltern zu einem kleinen Hang dort und dann trampelten wir uns mit den Skiern eine Abfahrpiste in den Schnee und rutschten ein wenig herum und das ohne Lift oder so. Die Burg steht natürlich noch und grüßt in die Landschaft. Unter Kaiser Friedrích II. wurden auf der Burg um 1220 herum sogar die Reichskleinodien aufbewahrt. Die Fahrt nach Ravensburg wäre auf dem Heimweg nun ein Umweg gewesen und so radelte ich stattdessen hinunter ins Schussental in die Nachbarstadt nach Weingarten (485). Dort gab es in einem gemütlichen Biergarten erstmal ein Mittagessen. Dann folgte noch ein kurzer Abstecher zur Basilika Weingartens, eine der Höhepunkte der der ober-schwäbischen Barockstraße. Die Gegend war bis zur Neuverteilung durch Napoleon (vorder-)österreichisch also katholisch.
Nach Weingarten suchte ich mir meinen
Radweg möglichst dicht an der Schussen entlang und gelangte so im Altdorfer Wald
(ehemaliger Name Weingartens) zum Bahnhof Durlesbach, bekannt aus der
Lied mit der Schwäbsche Eisenbahne.
Weiter ging es auf einem etwas
holperigen Waldweg durch die Waldesidylle an der Schussen bis kurz vor
Aulendorf. So liebe Radlerfreunde, das war mein Bericht über diese kleine Fronleichnamstour 2018.
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